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Whatsapp und Co: Vortrag über Medienerziehung

„Genau genommen ist jede Generation bekloppt und hat seine Eigenarten. Grundsätzlich ist aber auch jede Generation nur auf der Suche nach Anerkennung und Aufmerksamkeit“, sagt der Medien- und Sozialpädagoge Moritz Becker während seines Vortrages zum Thema „WhatsApp, Instagram und Snapchat – Was geht uns Eltern das an?“ am Donnerstagabend in der großen Turnhalle Michaelschule. In rund zwei Stunden vermittelt der Medienpädagoge den Eltern und Schülern einen Einblick in die mediale Welt, in der die Kinder oder auch Enkelkinder aufwachsen und großwerden.

Rund 250 Zuschauer waren der Einladung des Arbeitskreises gegen sexuelle Übergriffe auf Kinder e.V. gefolgt.

Exemplarisch verdeutlicht er die Bedürfnisse dieser Generation an Max und Lisa, zwei Holzfiguren, die auf der Bühne platziert sind. Max und Lisa befinden sich inmitten der Pubertät und orientieren sich stark an Gleichaltrigen. Sie sind dauerhaft auf der Suche nach Anerkennung und Aufmerksamkeit im Freundeskreis, innerhalb der Familie oder im Sportverein. Verbunden mit Neugierde und Unbekümmertheit befinden sie sich in einer medialen Welt, in der die Konsequenzen ihres Handelns nicht immer sofort überblickt werden können. Häufig müssen sie sich auch mit Bildern und Videos auseinandersetzen, die sie erschrecken oder verstören. „Wenn die Eltern den Umgang mit dem Smartphone zeitlich eingrenzen oder ihn gänzlich verbieten, ist das für die Kinder und Jugendlichen eine absolute Krisensituation“, so Becker weiter. „In der Online-Welt werden Max und Lisa positiv wahrgenommen. Sie erhalten ,Likes‘ für ihre Fotos und ihre Beiträge. Beides fehlt häufig in der Realität. Es ist unsere Aufgabe, sie in dieser neuen Welt zu unterstützen, auch wenn wir selbst nicht Teil dieser Welt sind“.

 

"Aufmerksamkeit und Anerkennung sind wichtig"

Rund 250 Gäste waren der Einladung des Arbeitskreises gegen sexuelle Übergriffe auf Kinder e. V. gefolgt und haben den Vortragsabend mit dem bundesweit bekannten Medienpädagogen Moritz Becker besucht. Während seines rund zweistündigen Vortrages stellt er wichtige Thesen zum Umgang mit WhatsApp, Snapchat und Co. auf. „Unsere Kinder lernen doch zuerst Krabbeln, dann Laufen und später Fahrradfahren, bevor wir sie irgendwann in den Straßenverkehr lassen. Warum verweigern einige Eltern dann so lange den Zugang zu WhatsApp und Co., um die Kinder und Jugendlichen während ihrer Pubertät mit dem Zugang zur medialen Welt zu überfordern?“, fragt Becker während seines Vortrages. Auf charmante, unterhaltsame und lustige Art und Weise gelingt es Moritz Becker, die Eltern, Großeltern, Lehrer und sonstigen Besucher zum Nachdenken anzuregen. Er und seine Kollegen sind sich dabei nicht sicher, ob die Hinweise im Umgang mit WhatsApp, Instagram und Snapchat auch in 10 Jahren noch Bestand haben, aber jedes Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen darüber sei wichtig, um ihnen die notwendige Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken, die sie einfordern. Es gebe keine Studien dazu, ab wann ein Kind ein eigenes Smartphone haben darf oder bis wann die Nutzung lieber abgelehnt werden sollte. Dies liege alles im Ermessen der Eltern, eine Generation, die noch ohne Smartphone, WhatsApp und Facebook groß geworden ist.

„Es darf nicht allein im Vordergrund stehen, den Kindern und Jugendlichen Grenzen im Umgang mit sozialen Medien zu setzen, da diese sich darüber hinweg setzen. Viel wichtiger ist es, der nachfolgenden Generation Rückhalt zu bieten und Fragen zu beantworten, zu einer Welt, die für sie neu ist. Darüber hinaus ist es nicht wichtig, wer früher das gemeinsame Memory-Spiel gewonnen hat. Viel wichtiger sind die gemeinsame Zeit, das gemeinsame Lachen, die ungeteilte Aufmerksamkeit und das Miteinander.“, schloss Medienpädagoge Moritz Becker.