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Mehr Frauen in die Kommunalpolitik

„Was Männer können, können Frauen auch“, hört man am Freitagvormittag Frau Ewers, Bezirksvorsitzende vom Niedersächsischen LandFrauenverband Weser-Ems e.V., auf dem Kirchenvorplatz der Antonius-Kirche sagen.

Viele Frauen und auch einige Männer aus verschiedenen Institutionen stehen rund um 36 Stühle verteilt, die auf das Geschlechter-Ungleichgewicht im Papenburger Stadtrat aufmerksam machen: Neben fünf magentafarbenen Hussen für das weibliche Geschlecht befinden sich 31 graue Hussen, die symbolisch für die Ratsherren stehen sollen. Lediglich 14 % des Papenburger Stadtrates sind damit weiblich.

Auch 100 Jahre nachdem Frauen das aktive und passive Wahlrecht in Deutschland erstritten haben, sind sie über alle politischen Ebenen hinweg noch immer in der Unterzahl. Besonders niedrig ist der Anteil der Frauen in den Vertretungen auf kommunaler Ebene. Kreisweit liegt der Anteil in den Stadt-, Samtgemeinde-, Gemeinde- und Ortsräten bei 19,7 %. Ziel des Bündnisses ist es, sich für die Geschlechterparität in der Kommunalpolitik zu engagieren. Frauen und Männer sollen 50:50 in den politischen Gremien vertreten sein.

Das Bündnis möchte mit eigenen Aktivitäten Frauen dazu motivieren, sich stärker am politischen Gestalten in ihrer Kommune zu beteiligen und ihr Recht auf Teilhabe in den kommunalen Entscheidungsgremien zur fordern und wahrzunehmen. Ein Thema kann gemeinsam vorangebracht werden und Forderungen sollen dabei klar definiert werden.

„Es gibt keinen Grund, Angst vor der politischen Aktivität zu haben“, hört man männliche Ratsvertreter auf dem Kirchenvorplatz sagen. Diese Einschätzung wird von den Frauen bestätigt: Insbesondere der weibliche Blickwinkel erweitere den Horizont der Männer in den Fraktionssitzungen oder in anderen Gesprächsrunden. Häufig betrachte eine Frau ein Thema aus einem anderen Blickwinkel und könne so dem Thema einen anderen Schwerpunkt verleihen.

„Es gibt viele Themen, die hauptsächlich das weibliche Geschlecht betreffen oder für die sich verstärkt Frauen einsetzen. Diese Frauen sollen eine Stimme in der Politik bekommen und die Forderungen auch anbringen dürfen und sich dafür einsetzen. Gemeinsam mit dem Bündnis 50:50 möchte ich daher die Frauen dazu ermuntern, den Schritt in die Politik zu wagen. Meine Berührungspunkte mit der Politik waren bislang durchweg positiv. Die Solidarität untereinander ist groß. Dieses möchte ich daher auch Frauen ans Herz legen“, sagt Melanie Schröder, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Papenburg.