file:current:title

„Helfen wo wir können – Extrawürste gibt es nicht“

Nachdem drei syrische Asylbewerber angedroht hatten, vor der Papenburger Polizei in den Hungerstreik zu treten, hat es noch einmal Gespräche zwischen den Flüchtlingen und der Stadt Papenburg gegeben. Gemeinsam mit dem Teamleiter Asyl, Wolfgang Rüther, hat die Leiterin des Fachbereichs Soziales, Birgit Lelonek eine Lösung gefunden. „Wir werden die Asylbewerber nun in andere Sammelunterkünfte bringen.

Die geforderten Einzelwohnungen können und werden wir nicht bereitstellen“, machte dabei Wolfgang Rüther deutlich. Auch für das Vorgehen der drei syrischen Flüchtlinge fanden Rüther und Lelonek deutliche Worte: „So geht es wirklich nicht. Wir sind im ständigen Kontakt mit allen rund 600 Asylbewerbern in der Stadt. Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz und den ehrenamtlichen Helfern stellen wir für diese Menschen viel auf die Beine.“

 

"Papenburg ist seit jeher eine soziale Stadt"

Bereits im Vorfeld wird durch das Team Asyl im Papenburger Rathaus geprüft, welche Asylbewerber am besten in welchen Häusern untergebracht werden können. „Wir wissen, dass nicht immer alle Ethnien und Religionsgemeinschaften gut miteinander auskommen. Darauf versuchen wir Rücksicht zu nehmen und Konflikte mit vertretbarem Aufwand zu vermeiden. Aber Extrawürste gibt es deswegen nicht“, sagen Rüther und Lelonek. Auch Papenburgs Bürgermeister Jan Peter Bechtluft bekräftigt dieses Vorgehen: „Seit nun drei Jahren arbeiten die Kolleginnen und Kollegen des Asylbereiches mit Hochdruck und großem, persönlichen Engagement daran, dass Flüchtlinge und Asylbewerber in unserer Stadt mit offenen Armen und Herzen empfangen werden.

Darum ist ein solches Vorgehen der drei syrischen Asylbewerber nicht in Ordnung.“ Papenburg sei seit jeher eine soziale Stadt und packe bei den Herausforderungen in der Flüchtlingskrise beherzt mit an. „Die vielen Ehrenamtlichen sind ein toller Beweis dafür. Ich selbst spreche auch immer wieder mit Flüchtlingen. Dabei wird die große Dankbarkeit dieser Menschen gegenüber den Papenburgern deutlich.“ Schließlich seien viele Asylbewerber vor Krieg und Terror geflüchtet und „bedürfen zu Recht unserer Unterstützung“, so Bechtluft weiter.

 

"Fremdenhass wird uns am Ende allen schaden" 

Auch im Falle der drei syrischen Asylbewerber, die vor der Polizeistation medienwirksam in den Hungerstreik treten wollten, gelte diese Unterstützung, versichert Bürgermeister Bechtluft. „Aber diese Hilfe darf eben auch nicht ausgenutzt werden. Das Team Asyl hat nun eine Unterbringung in anderen Sammelunterkünften unbürokratisch umgesetzt. Mit ihrer Aktion haben die drei aber dem Ansinnen der hilfsbereiten Papenburger und der hilfebedürftigen Geflüchteten nach Papenburg einen Bärendienst erwiesen“, ist Bechtluft sichtlich konsterniert. „Ich kann nur hoffen, dass diese Aktion nicht zum Anlass genommen wird, fremdenfeindliche Vorurteile und Hass zu schüren. Das würde am Ende uns allen nur schaden.“