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Meisen gegen Eichenprozessionsspinner

Stadtverwaltung und Naturschutzgruppen setzen auf alternative Bekämpfungsmethoden

Solche Meisenkästen wie diese an der Dieckhausschule, die im vergangenen Winter aufgehängt wurden, können zukünftig gegen den Eichenprozessionsspinner helfen.

Der Eichenprozessionsspinner (EPS) hat sich in den vergangenen Jahren rasant auch im Stadtgebiet von Papenburg ausgebreitet. Die Haare der Raupe enthalten ein Gift, das schnell zur Gefahr für Mensch und Tier werden kann. Neben Atemnot können auch schwere allergische Reaktionen hervorgerufen werden. Aus diesem Grund wurden die Bürger in den vergangenen Jahren aufgerufen, einen entdeckten Befall bei der Stadtverwaltung zu melden.

Die Natur kann den Menschen bei der Bekämpfung der Raupen unterstützen: Die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz im nördlichen Emsland und südlichen Ostfriesland von NABU, BSH und BUND will dem Eichenprozessionsspinner auf dem Gebiet der Stadt Papenburg mithilfe von Blau- und Kohlmeisen zu Leibe rücken. Die Meisen sollen als natürliche Fressfeinde helfen, mit der stetig weiter vordringenden Raupenplage fertig zu werden. Sowohl die BINGO-Umweltstiftung als auch der Stiftungsausschuss „Schutz der Umwelt“ haben im vergangenen Jahr einen Zuschuss für die Anschaffung von 300 Meisenkästen befürwortet. Die Nistkästen wurden zunächst in der Nähe von städtischen Schulen und Spielplätzen aufgehängt, um diese Altersgruppe besonders zu schützen.

Nach einem Jahr zogen Stadt und die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz nun ein erstes positives Fazit: Mehr als 50% der Nistkästen wurden bereits von Meisenpaaren bezogen. Wie sich die Meisen im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner schlagen, muss in den kommenden Jahren weiter beobachtet werden.

Der sicherlich größte Vorteil dieser natürlichen Methode bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ist es, dass auf den Einsatz von Chemikalien, den sogenannten Bioziden verzichtet werden kann. „Biozide gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners vernichten eine große Zahl helfender Insekten, die auch bei der Begrenzung des EPS sehr hilfreich wären. In der Folge sind dann auch Vögel und Fledermäuse betroffen“, erklärt Karl-Heinz-Augustin, Vertreter der Arbeitsgemeinschaft.

„Jeder Bürger kann einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Natur leisten“, so Augustin weiter. „Wer die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz bei der Aktion „Meisen als Helfer gegen den Eichenprozessionsspinner“ in Zukunft unterstützen möchte, z.B. bei der jährlichen Reinigung der aufgehängten Vogelkästen, kann sich unter der Telefonnummer 04961/71852 oder unter der Mailadresse info@nabu-emsland-nord.de mit uns in Verbindung setzen.“

Damit die Meisen ganzjährig Nahrung finden und in dem Gebiet auch bleiben können, sind standortgerechte Blühpflanzen, auf denen die entsprechenden Insekten leben können, eine wichtige Voraussetzung. Daher sollten Bürger passende Pflanzen in Ihren Gärten vorhalten. Unpassend sind Schottergärten, die den Insekten und damit auch den Vögeln keinerlei Nahrungsgrundlage bieten.

Die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz appelliert dringend an alle Bürger, die Kreisläufe der Natur zu akzeptieren und die sich daraus ergebenden Vorteile für sich zu nutzen. Gegen die Natur zu arbeiten, bereitet dem Menschen nur Schwierigkeiten, sind sich die Naturschützer sicher. „Mit der Natur zu leben kann am Ende aufgrund der eingesparten Folgekosten sogar den Geldbeutel schonen“, stellt Karl-Heinz-Augustin dazu fest.