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Schiedsmann Gerhard Freericks feierlich verabschiedet

Zu seiner Verabschiedung erhielt Gerhard Freericks (Mitte) vom Direktor des Papenburger Amtsgerichts, Harald Deeken (rechts) und Bürgermeister Jan Peter Bechtluft ein Präsent und eine Dankurkunde.

Nach fast 16 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als Schiedsmann in der Stadt Papenburg wurde nun Gerhard Freericks verabschiedet. In einer kleinen Feierstunde im Rathaus dankten Bürgermeister Jan Peter Bechtluft und der Direkter des Amtsgerichts Papenburg, Harald Deeken, dem pensionierten Vermessungstechniker für den langjährigen Einsatz.

„Durch ihren Einsatz sind vielen Papenburger Bürgern und auch uns Prozesse vor Gericht erspart geblieben“, hob Amtsgerichtsdirektor Deeken hervor. Freericks war 2001 zum ersten Mal durch den Stadtrat zum Schiedsmann gewählt worden. 2007 und 2012 wurde er jeweils wiedergewählt worden. Die Wahl wird dann jeweils durch das Amtsgericht bestätigt. Freericks bilanzierte: „Mir hat dieses Ehrenamt immer Spaß gemacht. Es ist schön, wenn man den Menschen helfen kann.“

 

Vom Hund, der Hühner riß

Pro Jahr bearbeitete Freericks rund 15 bis 20 Fälle, bei denen stets eine Einigung erreicht werden konnte. „Wir haben in diesen 16 Jahren nicht eine einzige Privatklage gehabt, bei der die Streithähne zuvor mit dem Schiedsmann zu tun hatten“, hob Harald Deeken hervor. „Das ist vor allem für die Justiz hier vor Ort eine erhebliche Erleichterung und es nützt am Ende auch den Betroffenen.“ Die Streitigkeiten waren dabei meistens kleinere Konflikte in der Nachbarschaft. „Ich habe da schon alles erlebt“, erzählt Freericks, „vom Hund des Nachbarn, der Hühner gerissen hat, von 20 Euro, die ein Nachbar dem anderen geliehen und nicht zurückerhalten hat, von zu hohen Hecken, überwachsenden Bäumen oder von Grenzstreitigkeiten war alles dabei.“ Stets sei er dabei eine Art Blitzableiter gewesen, berichtet der 77-jährige, pensionierte Vermessungsingenieur. „Manchmal braucht es eben einen Anstoß von außen, um in einer verfahrenen Situation wieder ins Gespräch zu kommen.“ Insgesamt habe er aber festgestellt, dass die Papenburger sehr bodenständige Leute seien, die sich kaum streiten. „Ich erlebe auch die Streitfälle, die es dann gibt, meistens auf einer sachlichen Ebene. Oft erreicht man schon nach wenigen Gesprächen eine Lösung.“

 

Stellvertreter gesucht

Diesen Eindruck bestätigte auch Bürgermeister Bechtluft bei der Verabschiedung von Gerhard Freericks, der durch sein Schiedsmann-Amt auch Ehrenbeamter der Stadt Papenburg war. „Unsere Stadt zeichnet sich durch ein friedliches Miteinander aus. Es herrscht nicht immer Harmonie und Sonnenschein, aber mein Eindruck ist, dass die Bürger stets konstruktiv und miteinander die Probleme lösen, statt sich gegenseitig anzugehen.“ Und Amtsgerichtsdirektor Deeken fügt hinzu: „Dies stellen wir auch bei Gericht fest. Sowohl in straf- wie in zivilrechtlicher Hinsicht muss man sagen, dass Papenburg eine sehr friedfertige Stadt ist.“ Daran habe auch der Schiedsmann seinen Anteil. „Darum können wir an dieser Stelle nur Danke sagen, für 16 Jahre ehrenamtliches Engagement zum Wohle der Stadt“, resümiert Bürgermeister Bechtluft. Zum Abschluss erhielt Gerhard Freericks noch eine Ehrenurkunde und ein Präsent der Stadt Papenburg sowie des Amtsgerichts. Nachfolger von Gerhard Freericks ist seit dem 26. Mai Hans-Werner Gouterney. Aktuell sucht die Stadt Papenburg noch nach einem stellvertretenden Schiedsmann oder einer Schiedsfrau. Wer hieran Interesse hat, kann sich noch bis zum 31. August bei Lisa Plock von der Stadt Papenburg melden und seine Bewerbung abgeben.