file:current:title

Zwischen Doktorspiel und kindlicher Sexualität – Fachtagung zu sexuellen Grenzüberschreitungen

Rund 150 Teilnehmer waren am Mittwoch zu einem Fachtag zum Thema sexuelle Grenzverletzungen bei Kindern und Jugendlichen nach Papenburg gekommen.

„Sexting – so was spielte in meiner Schulzeit noch keine Rolle“, sagte Bürgermeister Jan Peter Bechtluft in seiner Begrüßungsrede auf dem Fachtag „Professioneller pädagogischer Umgang mit Sexualität und sexuellen Grenzverletzungen im Kinder und Jugendalter“ am Mittwochvormittag im Jugendgästehaus in Papenburg.

„Die Erwachsenen sind es, die die technischen Instrumente erfinden, die gerade in den vergangenen zehn Jahren eine intensivierte Auseinandersetzung mit den Themen Sex und Sexualität forciert hat. Noch nie war es so leicht für Kinder und Jugendliche an alle erdenklichen Inhalte zu kommen – bis hin zu extremen sexuellen Handlungen“, so Bechtluft weiter. Rund 150 Teilnehmer waren aus dem ganzen Nordwesten zur Fachtagung nach Papenburg gekommen.

 

"Notwendige Maßnahmen für den Kinderschutz werden vorgestellt"

„Könnte ein Missbrauch vorliegen? An welchem Punkt müssen Grenzen gesetzt werden? Darf es Konsequenzen geben, wenn Grenzen überschritten werden? Brauchen Einrichtungen ein sexualpädagogisches Konzept? Diesen Fragen stehen die Mitarbeiter in den Kindergärten, den Schulen, Praxen und Einrichtungen oft gegenüber“, sagte Michael Ottens. Er ist der 1. Vorsitzende des Papenburger Arbeitskreises gegen sexuelle Übergriffe auf Kinder e.V., der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, und hat die Fachtagsteilnehmer am Vormittag begrüßt. „Diese Fragen sowie weitere notwendige Maßnahmen für den Kinderschutz werden auf diesem Fachtag vorgestellt und behandelt“, so Ottens. Das Wohl des Kindes werde dabei im Vordergrund stehen. Dazu ergänzte Bürgermeister Bechtluft in seiner Begrüßung: „Wir Erwachsene müssen selbst dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche im Zeitalter von Sexting und Co. einen selbstbestimmten, respektvollen und akzeptierten Umgang mit Sex und Sexualität schaffen.“

 

Arbeitskreis gegen sexuelle Übergriffe auf Kinder besteht seit 30 Jahren

In dem Arbeitskreis für gegen sexuelle Übergriffe auf Kinder, der 1987 gegründet worden ist, sind unterschiedliche Berufsgruppen aus regionalen Einrichtungen tätig. Dazu gehören unter anderem das Jugendamt, die Polizei, die Stadt Papenburg, eine Rechtsanwältin, ein niedergelassener Kinderarzt, Jugendhilfe- und Behinderteneinrichtungen, der Kinderschutzbund, die KJP und das Psychologische Beratungszentrum. Ein erster Vortrag auf dem Fachtag behandelt das Thema „Psychosexuelle Entwicklung und kindliche Sexualität – Zwischen Doktorspiel und Grenzverletzung“. Im weiteren Verlauf werden die Teilnehmer über den Umgang und Krisenmanagement bei Kenntnisnahme von sexuellen Übergriffen, Verdachtsfällen und Grenzverletzungen informiert.