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Hafenentwicklungskonzept 2025

Verkehrsinfrastruktur, Schleusenneubau und Flächen zur Industrieansiedlung im Fokus

Als „Meilenstein der Stadtentwicklung“ haben die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses sowie des Wirtschafts- und Tourismusausschusses das Hafenentwicklungskonzept 2025 in der gemeinsamen Sitzung am 17. Februar 2009 bezeichnet. Stadtbaurat Dirk Landeck hatte dem Gremium das Arbeitspapier als „handwerkliche Grundlage für die weitere industrielle Entwicklung der Stadt“ vorgestellt.

Einleitend erläuterte Landeck, dass mit den Überlegungen zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im Hafen und zum Neubau einer Seeschleuse im Herbst 2007 erste Planungskonzepte erarbeitet worden seien. In Zusammenarbeit mit dem Papenburger Ingenieurbüro Grote und der Ingenieurgemeinschaft Lahmeyer Rhein-Main aus Bad Vilbel seien zunächst die vorhandene Infrastruktur im Hafen bewertet und der anstehende Sanierungsbedarf ermittelt worden. Über die Bewertung der vorhandenen technischen Infrastruktur seien planerisch die künftigen Entwicklungspotenziale des Hafens definiert und in einen räumlichen Entwicklungszusammenhang gebracht worden.

 

Das Konzept sieht im Wesentlichen folgende Maßnahmen vor:

1. Verkehrliche Maßnahmen:
Aktuelle Untersuchungen zur Verkehrsentwicklung im Bereich Deverweg / Stadtmitte/ Nordhafen zeigen Landeck zufolge deutlich, dass „das Straßennetz ergänzt werden muss, um einen Verkehrskollaps zu vermeiden“. Aus diesem Grund sei der Bau von Entlastungsstraßen geplant, insbesondere, um den gewerblichen Güterverkehr nicht durch die Stadtmitte, sondern auf einer gesonderten Trasse zum Autobahnzubringer „Rheiderlandstraße“ zu führen.

Vor dem Hintergrund eines deutlich gestiegenen und weiterhin steigenden Verkehrsaufkommens sei der Bau einer neuen Hafenverbindung im Westen der Stadt, die sogenannte „Hafenspange“, erforderlich. Unabhängig davon müsse die Sanierung bzw. der Ausbau des Straßenzuges Bahnhofstraße – An der Alten Werft einschließlich der Verlängerung parallel zur Bahn mit Anschluss an die Rheiderlandstraße (sogen. Bahnspange) umgesetzt werden. Die Kosten für diese Maßnahmen bezifferte Landeck mit rund 30 Mio. Euro.

2. Machbarkeitsstudie für die Sanierung bzw. einen Neubau der Seeschleuse:
Stadtbaurat Landeck erläuterte dem Ausschuss, dass die Seeschleuse an ihrem heutigen Standort bereits im Jahre 1902 als Nachfolgerin verschiedener Siele und Kastenschleusen errichtet worden sei. Die heutige Form sei nach einem grundlegenden Umbau in den Jahren 1974 / 75 hergestellt worden. Trotz regelmäßiger Unterhaltungsarbeiten und immer wiederkehrender Investitionen in die Anlagentechnik sei nicht zu verkennen, dass der langjährige Betrieb deutliche Spuren hinterlassen habe. Insbesondere die gestiegene Schlickproblematik bereite der Unterwassertechnik immer größere Probleme, sodass inzwischen eine erhebliche Sanierung bzw. ein kompletter Neubaubedarf erkennbar sei.

Landeck: „Ein Weitermachen wie bisher und nur das Nötigste reparieren können wir uns nicht leisten, da ein Totalausfall der Schleuse dann vorprogrammiert und die gesamte hafengebundene Industrie damit von der Ems abgekoppelt wäre.“ Also habe man sich Gedanken über eine Grundsanierung und mögliche Neubauvarianten gemacht. Es sei eine Vorzugsvariante entwickelt worden, die vorsieht, östlich der jetzt vorhandenen Schleuse eine neue Anlage zu bauen. Neben der möglichen Anpassung an künftige Entwicklungen im Schiffsverkehr könne der Neubau dort hergestellt werden, ohne den Hafenbetrieb während der etwa einjährigen Bauzeit zu behindern. Mit der Anordnung einer separaten Sportbootschleuse vor der alten Schleusenkammer würde sich der Schlickeintrag in den Hafen deutlich verringern. Kosten für das Projekt Seeschleuse seien mit rund 60 Mio. Euro veranschlagt.

3. Erweiterung des Industriegebietes Süd in Richtung „Bokeler Bogen“:
Anhand eines Gesamtplanes erläuterte der Stadtbaurat ein räumliches Entwicklungskonzept für den Hafen. Aufgrund der Tatsache, dass ein Interkommunales Gewerbegebiet mit Anbindung an den Nordhafen von der Gemeinde Westoverledingen abgelehnt worden war, sei nunmehr allein eine Hafenentwicklung in südliche Richtung denkbar. Unter dem Arbeitstitel „Bokeler Bogen“ seien für die Flächen im Bereich zwischen Rheiderlandstraße, Bokeler Straße und dem Ems-Seitenkanal bauleitplanerisch bereits erste Verfahrensschritte zur Ausweisung als Hafengebiet in die Wege geleitet worden.

Wesentliche Randbedingungen für die Entwicklung zusätzlicher Flächen für Industrieansiedlungen seien die dort vorhandenen Flächenpotenziale mit ihrer Nähe zum Ems-Seitenkanal, dessen Ausbau nach wie vor aktuell sei. Landeck: „Wir sehen hier erhebliche Entwicklungschancen, um zusätzliche Industrieflächen zu generieren und den Südhafen zu verlängern, um weitere hafengebundene Betriebe anzusiedeln“.

Bürgermeister Jan Peter Bechtluft machte deutlich, dass die Umsetzung der viel versprechenden Planungen zunächst von einem Erwerb der betroffenen Flächen abhängig sei. „Das gesamte Konzept ist perspektivisch ausgerichtet und langfristig angelegt. Wir sehen es derzeit als Entscheidungsgrundlage für Prioritäten, die sich letztendlich in politischen Beschlüssen widerspiegeln müssen und als zielgerichtete Grundlage für die Einwerbung von Fördermitteln", so Bechtltuft.

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